MV 2017: Förderkreis will Bänke auf dem Waldbachfriedhof erneuern

Badische Zeitung vom 24/03/2017

 

Verein hat 36 Grabpatenschaften vergeben / Neues Buch „Wer liegt denn da?“: Cornelia Kalt-Jopen und Martin Ruch porträtieren 46 Offenburger Persönlichkeiten.

 Förderkreis MV 2017

Vorstand und Beirat des Förderkreises Historischer Waldbachfriedhof gut gelaunt nach einem erfolgreichen Jahr 2016 auf der Jahresversammlung im Ritterhaus. Vorne Lothar Fischer. Mitte, von links nach rechts: Wolfgang Gall, Cornelia Kalt-Jopen, Peter Pühler, Beate Walz, Thomas Bauknecht. Hinten: Heinrich Meyer, Hans-Martin Einstein, Hans-Jürgen Jäger und Reinhard Männle Foto: Förderkreis Historischer Waldbachfriedhof

OFFENBURG (BZ). Der Förderkreis des Historischen Waldbachfriedhofes hat sich für dieses und das nächste Jahr wieder ein großes Projekt vorgenommen: Der rührige Verein um seine Vorsitzende Cornelia Kalt-Jopen will die Sitzbänke in der gesamten Anlage erneuern. Das wichtigste Restaurierungsprojekt im vergangenen Jahr war die Erneuerung des stark beschädigten Friedhofskreuzes, das den Hauptweg zur Kapelle prägt, berichtete Kalt-Jopen im gut gefüllten Foyer des Ritterhaus-Museums bei der Jahresversammlung. Auch der Platz, auf dem das Kreuz steht wurde von den TBO neu angelegt. Der stellvertretende Vorsitzende Heinrich Meyer erläuterte die Arbeiten und bedankte sich für die gute Kooperation mit der Friedhofsverwaltung.

Ein Friedhof muss für Kinder kein Tabu sein
Für dieses und das kommende Jahr nimmt sich der Verein wieder ein großes Projekt vor, indem er die alten, unterschiedlichen Sitzbänke erneuern und vereinheitlichen will. Damit soll ein Beitrag zur Aufenthaltsqualität und zur Verbesserung des Erscheinungsbildes des Friedhofs geleistet werden. Der Vorstand hat sich für Teakholzbänke entschieden, die eine besonders große Haltbarkeit und gleichzeitig einen angenehmen Sitzkomfort bieten. Damit ist auch die Nachhaltigkeit der Investition gesichert. Natürlich sind Spender willkommen, eine Bank wird rund 800 Euro kosten. Erfreulich ist die Entwicklung des Projektes Grabpatenschaften. Mittlerweile konnten 36 Grabpatenschaften vergeben werden. Weitere erhaltenswerte Gräber suchen Paten, die sie pflegen und damit das Recht auf eine Bestattung dort erwerben.

Die Mitgliederzahl ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Der Förderkreis kann auf 191 Unterstützer und Unterstützerinnen zählen.

Ein Friedhof muss kein Tabu für Kinder sein. Das wollen Marion Herrmann-Malecha und Cornelia Kalt-Jopen zeigen, die einen museumspädagogischen Kurs „Was ist auf dem Friedhof los?“ ausgearbeitet haben, der sich besonders an Grundschulklassen richtet. Persönlichkeiten auf dem Waldbachfriedhof, der Wandel der Bestattungskultur, Bestattungsformen und Abschiedsrituale sind unter anderem Themen, die angesprochen werden.

Für den Verein war im vorigen Jahr die Verständigung mit der Friedhofsverwaltung darüber, wie sich der Waldbachfriedhof zukünftig entwickeln soll, von besonders großer Bedeutung. Als Schlusspunkt dieser Diskussion wird der Gemeinderat kommenden Montag die neue Friedhofssatzung verabschieden. Sie soll dafür sorgen, dass der Waldbachfriedhof als Kleinod in der Oststadt, als würdiger Bestattungsort, Kulturdenkmal und Parkanlage erhalten und sein Charakter bewahrt bleibt. Im Verein war man sich einig, dass die Gestaltungsregeln auch beachtet werden müssen. Zum Schluss erhielten die anwesenden Mitglieder als Geschenk des Förderkreises das soeben erschienene Buch „Wer liegt denn da?“, das Martin Ruch und Cornelia Kalt-Jopen über 46 Offenburger Persönlichkeiten geschrieben haben, die auf dem Waldbachfriedhof beerdigt sind. Das Buch gibt einen guten Überblick über einen Teil der Offenburger Geschichte. Es ist unter anderem im Buchhandel, im Museum im Ritterhaus, bei der Friedhofsverwaltung Weingarten zu erwerben.

Im zweiten Teil der Mitgliederversammlung hielt Ludger Syré von der Badischen Landesbibliothek einen Vortrag über den Begründer der Offenburger NSDAP und späteren Minister Otto Wacker, der ebenfalls auf dem Waldbachfriedhof bestattet ist. Dieser Bericht gerade über eine unrühmliche Offenburger Persönlichkeit machte deutlich, dass der Friedhof als historischer Ort nicht nur an die hellen Seiten der Geschichte, sondern auch an die dunklen erinnern will und muss. Beeindruckend war ebenfalls der Filmausschnitt von Stober über Wackers Beerdigung.

Der Abend endete wie immer mit einem Umtrunk, mit Gesprächen bei Wein und Gugelhupf.