Mitgliederversammlung 2023

Der derzeitige Vorstand und Beirat des Förderkreises: 1. Reihe: Peter Pühler, Beate Walz, Cornelia Kalt-Jopen, Heinrich Meyer, 2. Reihe: Lothar Fischer, Thomas Bauknecht, Hans-Martin Einstein, Hans-Jürgen Jäger.

 

Tätigkeitsbericht des Förderkreises Historischer Waldbachfriedhof für das Jahr 2022 anlässlich der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 22.03.2022 im Museum im Ritterhaus

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,

ich begrüße Sie heute wieder im Ritterhaus und bedanke mich bei Herrn Dr. Reinbold und seinem Team für ihre Unterstützung. Ich begrüße Herrn Müller, Chef der TBO und Auftraggeber für das Parkpflegewerk.

Da die Erarbeitung des Parkpflegewerks noch nicht abgeschlossen ist, konnten wir 2022 kein größeres Projekt angehen, dennoch haben wir einige Vorhaben umgesetzt:

So wurde das Glasdach am Soldatengrabmal Kull von der Firma Wolter erneuert. Es war zum zweiten Mal zerstört worden. Ludwig Kull war der erste Offenburger, der im ersten Weltkrieg 1914 sein Leben lassen musste. Die Errichtung dieses Glasdachs zum Schutz des Grabmals 1997 war ein gemeinsames Projekt der gewerblichen Schulen Offenburg und des Lycee Gutenberg in Illkirch. Dabei haben sich die Jugendlichen mit dem Thema „Tod für das Vaterland“ beschäftigt, das seinen Ausdruck in der Literatur aber auch in Baudenkmalen findet. Ein typisches Beispiel dafür ist das Grabmal Kull.

Herr Jäger wünschte sich einen Schaukasten bei der Kapelle. Der Förderkreis hat dafür die  Kosten übernommen. Der Entwurf für die Konstruktion stammt von Heinrich Meyer, dem ich für seine Mühe danke. Der doppelseitige Schaukasten soll die Pläne des Arboretums und des Friedhofs mit einem kurzen geschichtlichen Überblick enthalten und Platz für aktuelle Informationen für die Friedhofsbesucher bieten.

Außerdem hat der Förderkreis die Aufstellung von Fahrradbügeln am Osteingang und bei der Kapelle bezahlt, die aber noch nicht alle installiert sind.

Darüber hinaus haben wir die Hinweisschilder für Gräber historisch bedeutsamer Persönlichkeiten ergänzt, ebenso die Beschilderung des Arboretums.

Im März wurde der Urnenhain „Unter Buchen“ mit 840 Efeupflanzen bestückt, nachdem die  Fläche von den TBO vorbereitet worden war. Neun unserer Mitglieder haben dabei geholfen. Diese Pflanzen haben sich inzwischen gut entwickelt. Entscheidend dazu beigetragen hat der ehrenamtliche Engagement von Thomas Bauknecht, der über diesen extrem trockenen Sommer hinweg Jungbäume und Pflanzflächen regelmäßig gegossen hat. Die Kosten für das angemietete Tankfahrzeug wurden von den TBO übernommen. Ich danke Herrn Bauknecht für seinen Einsatz.

Im Mai und im Juni wurden dann noch einmal Pflegearbeiten in den beiden Urnenhainen mit Unterstützung von Mitgliedern durchgeführt. Diese Einsätze müssen wir kurzfristig telefonisch organisieren und sind für jede helfende Hand dankbar.

Dabei wird uns in Zukunft das E-Mail Verzeichnis helfen. Von zwei Dritteln unserer 236 Mitglieder haben wir inzwischen die entsprechenden Adressen und können auf diesem Wege mit Ihnen schneller und müheloser kommunizieren. Die übrigen Mitglieder erhalten weiterhin unsere Nachrichten per Post.

Nun zu unseren Veranstaltungen:

Im Juli haben wir miteinander das Lapidarium besichtigt. Weil es an dem Tag sehr heiß war, wurde der traditionelle Aperitif im Keller des Vinzentiushauses serviert, zwischen all den ehrwürdigen Steindenkmalen, und das war eine ganz besondere Atmosphäre. Anschließend führte der Weg mit Herrn Bauknecht durch den Rosengarten zu Borofsky‘s.

Großen Anklang fand der Filmabend im KiK an Allerheiligen. Der Film „Sarahs Schlüssel“ hat die Zuschauer/innen beeindruckt, und ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei Frau Dr. Niemeyer bedanken, die mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat, auf dem der Film basiert.

Der alljährliche Arbeitseinsatz fand mit 27 Helfern/innen erfolgreich statt. Ich danke allen, die uns unterstützt haben, auch den TBO, die sich wieder mit einem Mitarbeiter beteiligt und ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt haben. Das ist uns immer eine große Hilfe.

Am Ende danke ich allen für Ihr Engagement, Ihnen unseren Mitgliedern, Herrn Jäger und den TBO, vor allem aber meinen Vorstandskollegen. Die letzten Monate haben uns einiges  abverlangt. Aber wir haben zusammengehalten, und ich wünsche mir diesen Zusammenhalt auch für die Zukunft.

 

Nun zum Thema „Parkpflegewerk“, das hohe Wellen geschlagen hat. Wir haben es bei den letzten Mitgliederversammlungen immer wieder erwähnt, auch Herr Müller hat dazu schon berichtet. Über die Gesamtentwicklung will ich Sie nun informieren.

Im Sommer 2020 erfuhren wir erstmals vom geplanten „Parkpflegewerk“. Es sollte aus einem Gutachten und darauf aufbauendem Entwicklungskonzept bestehen. Dass der Friedhof einen Entwicklungsplan braucht, war für uns nie strittig.

Die Zusage, uns an diesem Prozess zu beteiligen, wurde trotz unserer fortgesetzten Bemühungen nicht eingehalten. Und genau darin liegt meiner Meinung nach der Grund für den Konflikt. Absprachen schon am Anfang über die Art und Weise unserer Beteiligung wären sicherlich hilfreich gewesen.

So wurden wir lediglich zweimal eingeladen, zunächst zur Vorstellung des Gutachtens im Sommer 2021 und dann Ende November 2022 zur Präsentation der ersten Planungen zum Entwicklungskonzept.

Im Gutachten tauchten zum ersten Mal die berühmten Baumreihen auf. Die Existenz dieser mitterweile verschwundenen Baumreihen an bestimmten Wegen und in bestimmten Bereichen des Friedhofs stellen wir nicht in Abrede. Wir halten sie aber nach wie vor für nicht belegt als Umfassung der einzelnen historischen Grabfelder im Urfriedhof. Dazu haben wir schriftlich Stellung genommen. Diese Stellungnahme wurde wohl geprüft, fand aber keine Berücksichtigung im Gutachten, was nicht zwingend notwendig ist, worauf wir kürzlich hingewiesen wurden und was wir akzeptieren müssen.

Genau diese Baumreihen waren dann wieder Bestandteil der Planung, die uns als erstes Konzept für die Entwicklung des Friedhofs letzten November präsentiert wurde. Die Planerin, Frau David war/ist der Ansicht, die alten Strukturen des Friedhofs müssen wieder sichtbar gemacht werden.

Für Feld 1, das älteste Grabfeld gleich rechts am Haupteingang schlug sie vor, die Sekundärwege im Innenbereich wieder freizulegen und an ihnen neu zu bestatten. Das Grabfeld sollte mit Baumreihen eingefasst und diese Konzeption auf die weiteren historischen Grabfelder übertragen werden. Mit diesen Vorstellungen waren wir nicht einverstanden, denn der Friedhof würde unserer Meinung nach dadurch seinen gewachsenen Charakter verlieren. Zusätzliche Bestattungsflächen sind auch nicht notwendig, denn der Waldbachfriedhof soll ausdrücklich extensiv genutzt werden, damit das Gleichgewicht zwischen Park und Bestattungsort gewahrt bleibt. Da keine Annäherung in Sicht war, schlug Herr Müller die Gründung einer Arbeitsgruppe vor, in der Vertreter der städtischen Verwaltung, der TBO, die Planerin und Vertreter des Förderkreises sein sollten, um sich möglichst auf einen Konsens zu einigen.

Inzwischen war die Presse auf das Thema „Parkpflegewerk“ aufmerksam geworden und bat um eine Stellungnahme des Förderkreises, und auch Gemeinderäte wollten Informationen.

Die Kontroverse war, obgleich von uns nicht befördert in der Öffentlichkeit angekommen und spitzte sich weiter zu, auch nach dem Artikel zu den Baumreihen, den Dr. Gall im Januar dieses Jahres im OT veröffentlichte, nachdem er einen alten Plan gefunden hatte. Ich danke ihm an dieser Stelle für sein Engagement.

Am 31.01. fand eine erste Sitzung der Arbeitsgruppe statt mit Beteiligung des Landesdenkmalamtes. Dieses Treffen verlief leider in einer schlechten Atmosphäre und war wenig konstruktiv. Die Vertreterin des Landesdenkmalamtes unterstützte die Planerin uneingeschränkt. Die Einwände des Förderkreises fanden kein Gehör.

Angesichts derart konträrer Vorstellungen und der erhärteten Fronten hielten wir die Fortsetzung einer Arbeitsgruppe für sinnlos, ohne eine klare Richtungsvorgabe. Deshalb haben wir uns mit einem Positionspapier, das Sie auf unserer Homepage nachlesen können, an die Mitglieder des Technischen Ausschusses gewandt, der das Thema auf die Tagesordnung seiner Sitzung am 08.02. gesetzt hatte und um eine Entscheidung darüber gebeten, in welche Richtung das Entwicklungskonzept für den Waldbachfriedhof nun gehen soll.

Der Ausschuss hat erfreulicherweise vollständig in unserem Sinn entschieden, und ich kann nur hoffen, dass dieser Beschluss respektiert wird. In diesem Zusammenhang bedanke ich mich bei unseren Mitgliedern, die in den Salmen gekommen sind und ihr Interesse und ihre Unterstützung bekundet haben.

Vor zwei Wochen fand ein Gespräch mit zwei Fachbereichsleitern der Stadt, mit Herrn Müller sowie Vertretern des Förderkreises statt. Dabei sollte geklärt werden, wie man nun aus dieser verfahrenen Situation herausfindet und zu einer konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten kommt. Es wurde vereinbart, dass jede Seite Eckpunkte erstellt, die in ein Eckpunktepapier Eingang finden sollen auf der Basis des Antrags, der vom Technischen Ausschuss beschlossen wurde. In einer gemeinsamen Sitzung soll dann geklärt werden, wo Übereinstimmung besteht und was noch kontrovers ist. Unser Eckpunktepapier haben wir letzte Woche bereits abgegeben.

Ich will unsere Positionen nun nicht noch einmal breit erläutern.

Zusammenfassend sind zwei Punkte für uns wichtig. Zum einen sollten die Innenflächen der historischen Grabfelder und die übrigen Freiflächen nicht angetastet werden. Wir gehen davon aus, dass es andere Möglichkeiten der Betonung historischer Strukturen gibt. Zum anderen halten wir eine Unterteilung des Friedhofs in Park-und Bestattungsteil für falsch. Der Friedhof stellt eine Gesamtheit dar, die erhalten werden sollte.

Wir warten nun auf einen Termin, bei dem sich die Beteiligten wieder treffen. Zum Ablauf des Projekts kann uns nun Herr Müller mehr sagen. Wir halten Sie auf unserer Homepage über den Fortgang auf dem Laufenden.

 

Cornelia Kalt-Jopen, Vorsitzende des Förderkreises Historischer Waldbachfriedhof