Der Förderverein Historischer Waldbachfriedhof steckt viel Geld und Liebe zum Detail in Wiederherstellung und Erhalt.
Badische Zeitung 10.09.2012
OFFENBURG (ej). Noch sind die neuen Tore, die der Förderkreis Historischer Waldbachfriedhof gestiftet hat, recht schmucklos und schlicht. Doch bald schon werden drei der sechs Tore von Rosenbögen überspannt. Damit werden die beiden Anliegen des Förderkreises, der Erhalt der baulichen Substanz und die Pflege des Friedhofs als grüne Oase in der Stadt, zusammengeführt.
Am Freitagabend wurden nicht nur die drei restaurierten und drei neu, nach historischem Vorbild hergestellten Tore offiziell ihrer Bestimmung übergeben, sondern Cornelia Kalt-Jopen und Heinrich Meyer, die beiden Vorsitzenden des Förderkreises Historischer Waldfriedhof, nutzten die Gelegenheit auch, um den Spendern zu danken, die das über 20 000 Euro teure Vorhaben erst ermöglicht hatten. 10 000 Euro steuerte die Bürgerstiftung St. Andreas bei, die bei der Einweihung durch ihren Vorstandssprecher Armin Fink vertreten war. Das E-Werk Mittelbaden, vertreten durch Michael Meyer, hatte sich mit 2500 Euro beteiligt. Weitere 6000 Euro waren zusammengekommen, als Bürgermeister Christoph Jopen bei seinem 60. Geburtstag um Spenden für das Projekt gebeten hatte. Die restlichen Mittel für die neuen Tore kamen aus der Vereinskasse des Fördervereins.
Heinrich Meyer erklärte die Besonderheiten der Tore, die zum Teil verrostet waren, zum Teil fehlten die geschmiedeten Spitzen. Beim Hauptportal konnte das mit drei vergoldeten Blüten verzierte Kreuz gefunden, restauriert und wieder angebracht werden. Bürgermeister Jopen verwies darauf, dass sich erst jetzt mit dem Tor wieder die ursprüngliche Sichtachse erschließe, die – Dank vorausschauender Planungen und einer besonderen Sensibilität für die historischen Gegebenheiten – beim Neubau der Gewerblichen Schulen unbebaut geblieben ist.
Sichtlich stolz auf das Erreichte konnte Cornelia Kalt-Jopen noch weitere Erfolge des Förderkreises präsentieren. Das sind zum einen die wieder aufgerichteten Holzkreuze der Schwesterngräber, die im Frühjahr durch Vandalismus beschädigt worden waren. Hierzu hat das Kloster Unserer Lieben Frau mit einer Spende von 1500 Euro beigetragen. Außerdem hat der Förderkreis einen modernen, schlichten Kronleuchter für die Kapelle angeschafft, für den – einschließlich der nicht ganz einfachen Montage – weitere 4500 Euro bezahlt werden mussten. Bei einem ausgiebigen Rundgang über den alten Friedhof wurde aber auch deutlich, dass das viele Geld gut angelegt ist. Cornelia Kalt-Jopen hatte einige besonders schöne historische Grabmale ausgewählt, um anhand dieser wichtige Offenburger Persönlichkeiten vorzustellen. Bei ihren Ausführungen zur Unternehmerfamilie Vittali, zu den badischen Revolutionären Franz Volk und Karl-Heinrich Schaible oder dem aufmüpfigen katholischen Pfarrer Franz Ludwig Mersy hörte außer den Vereinsmitgliedern und den Sponsoren zeitweise auch ein neugieriges Eichhörnchen zu. Ganz so, wie der Förderkreis Historische Waldbachfriedhof es sich wünscht: Der Friedhof zeigt sich als Kulturdenkmal und Lebensraum für Flora und Fauna zugleich.