Heimatverein Fessenbach nahm an Waldbachfriedhof-Führung teil / Einige Anekdoten wurden vorgetragen

Bei einem Rundgang über den 1871 eröffneten Waldbachfriedhof in Offenburg  erhielten der Fessenbacher Heimatverein und weitere Teilnehmer einen  umfassenden Einblick in die Geschichte und Kultur dieses besonderen  Ortes.

Geführt wurde die Gruppe von Cornelia Kalt-Jopen, der Vorsitzenden des  Förderkreises Historischer Waldbachfriedhof Offenburg. Der Rundgang zu  den Gräbern von Offenburger Persönlichkeiten begann bei dem Grabmal von  Carl Burger (1832-1880), einem Sohn des Burgerhofwirts, der zu Unrecht  in Vergessenheit geraten ist. Er war der erste Großherzoglich gewählte  Oberbürgermeister und hat die wirtschaftliche Entwicklung Offenburgs  vorangetrieben.

Weiter ging es auf der »Fifth Avenue von Offenburg«, wie Cornelia Kalt-Jopen  bemerkte, zum Grab von Georg Monsch (1847-1934), dem Metzgermeistersohn, der 40 Jahre Stadtrat und auch SPD-Landtagsabgeordneter war, dazu  Hotelier des Rheinischen Hofes und Fremdenführer. Rosengarten und  Zwingerpark sind auf seine Anregung hin entstanden. Auch die  Revolutionäre Franz Volk (1823-1890) und Karl Heinrich Schaible  (1824-1899) fanden hier ihre Ruhestätte.

Berühmter Erfinder

Auch die Grabstätten von Stadtpfarrer und dem Streiter für die  Gewerbeschule, Franz Ludwig Mersy, und Friedrich August Haselwander  ((1859-1932), der 1887 die erste Drehstrommaschine erfand, die heute im  Deutschen Museum in München steht, wurden aufgesucht. Und schließlich  ging es auch zum Grabmal der Familie von Adolf Geck (1854-1942), der  nicht nur »D´r Alt Offeburger« herausbrachte, sondern auch Bauingenieur, Druckereibesitzer und SPD-Reichstagsabgeordneter war.

Seine Frau, Marie Geck, die erste Armenrätin, war ebenfalls sehr sozial  engagiert, wie die ganze Familie Geck. Auch hier flossen von Cornelia  Kalt-Jopen viele herrliche Anekdoten ein. Zum Beispiel wie Geck als  roter Redakteur, dem öfter das Gefängnis drohte, nicht im Bürgerzimmer  vorlieb nehmen durfte, sondern eine Etage höher, jedoch mit Vorhängen an den Fenstern und einer besseren Aussicht, wie er selbst schrieb.

Große Schmiedekunst zeigt das Grabmal von Kirchenmaler Willy Henselmann  (1896-1973), das Franz Carl Bühler zugerechnet wird, der leider infolge  seiner Krankheit im Dritten Reich in Grafeneck verstorben ist. Weiter  aufgesucht wurden auch die Grabstätten der Familien Guerra, die aus  Nordspanien stammte, und Löffler, einem Textilfabrikanten, von August  Pfähler, einem reichen Wein- und Spirituosenhändler, sowie die  Grabstätte der Familie von Karl Schimpf, dem Sonnenwirt, ehrenamtlichen  Respizienten des St.-Andreas-Fonds und Direktor des Vinzentiushauses.

Neben den Offenburger Honoratioren sind auch Gräber der jüdischen Gemeinde,  der Ordensfrauen und der Soldaten der Weltkriege zu verzeichnen. Zum  Schluss dankte Angelika Albers im Namen des Heimatvereins der  Vorsitzenden für diesen aufschlussreichen Rundgang durch dieses  Offenburger Kleinod der Kultur- und Stadtgeschichte.

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