Immer mehr Grabpaten

Badische Zeitung vom 30/03/2012

Ein gutes Jahr für den Förderkreis Historischer Waldbachfriedhof.

Badische Zeitung 30.03.2012 von Gertrude Siefke

OFFENBURG (ges). Der Förderkreis Historischer Waldbachfriedhof wünscht sich für den Gottesacker in der Oststadt eine sogenannte Gestaltungssatzung: Damit soll der besonderen Situation des denkmalgeschützten Gesamtensembles Rechnung getragen werden, erklärte die Vorsitzende Cornelia Kalt-Jopen gegenüber rund 50 Mitgliedern bei der Jahresversammlung im Gemeindesaal Dreifaltigkeit. Der Vorschlag soll jetzt mit der Verwaltung abgestimmt werden.

Cornelia Kalt-Jopen freute sich in ihrem Rückblick am Mittwochabend über ein „weiteres erfolgreiches Jahr“ in der noch jungen Vereinsgeschichte, die im November 2009 begann. 134 Frauen und Männer sind inzwischen Mitglied und unterstützen das Anliegen, den 1871 angelegten Friedhof zu pflegen und zu erhalten. Der Dank der Vorsitzenden galt der Bürgerstiftung St. Andreas und dem E-Werk Mittelbaden, die mit ihrer finanziellen Unterstützung die Restaurierung der schmiedeeisernen Friedhofstore ermöglicht hatten. Mit einem Teil dieser Spenden wurden auch die hölzernen Grabkreuze auf den Gräbern der Augustiner Chorfrauen aufgefrischt. Der Förderkreis übernahm die Kosten für die Eingrünung der Abfallcontainer und beteiligte sich finanziell an der Restaurierung von zehn Grabdenkmälern. Besonders stolz ist der Verein laut Kalt-Jopen auf den neuen Brunnen aus Granit am Südtor: „Er hat großen Anklang gefunden.“ Das Arboretum bekam Zuwachs durch vier Neupflanzungen, außerdem wurden 68 einheitliche Schilder mit den Namen der Baumarten angefertigt und aufgestellt.

Grabpaten erhalten gegen Grabpflege ein Bestattungsrecht
Nach gewissen Anlaufschwierigkeiten scheint jetzt auch das Projekt der Grabpatenschaften in die Gänge zu kommen: Inzwischen gibt es 21 Grabpaten, die sich darum kümmern, dass der Grabstein verkehrssicher ist und die Grabstätte ordentlich aussieht. Mit der Pflege erwerben die Paten das Recht, sich später in dem Grab bestatten zu lassen. Je länger die Pflegezeit währt, desto günstiger wird der Kaufpreis, nach zehn Jahren maximal 50 Prozent der ursprünglichen Summe. Zur Vorbereitung des Neustarts wurden sämtliche Gräber gesichtet und klassifiziert; die Ergebnisse wurden in Listen zusammengestellt und überarbeitet. Der Dank der Vorsitzenden galt Lothar Fischer und Heinrich Meyer, die sich hierfür besonders einsetzten. Als erfreulich bezeichnete Kalt-Jopen den Zuspruch, auf den die Veranstaltungen stießen, seien es Arbeitseinsätze, Führungen oder auch die literarische Lesung in der Kapelle gemeinsam mit dem Freundeskreis der Stadtbibliothek.

In nächster Zeit soll der schadhafte Außenzaun repariert und bepflanzt werden. Geplant ist außerdem die Restaurierung der alten gusseisernen Brunnen. Fortgesetzt werden soll die Instandsetzung erhaltenswerter Grabdenkmäler. Was die Beschriftung der Urnenbaumgräber angeht, favorisiert der Verein dezente, kleine Granitsteine, in die der Name und die Lebensdaten der Verstorbenen eingehauen sind. Diese einheitliche Beschriftung soll allerdings nur auf Wunsch der Angehörigen erfolgen.

Der bisherige Vorstand mit Cornelia Kalt-Jopen (Vorsitzende), Heinrich Meyer (Stellvertreter), Lothar Fischer (Schriftführer) und Hans-Martin Einstein (Beisitzer) ist einstimmig im Amt bestätigt worden. Auf eigenen Wunsch schied lediglich der bisherige Kassierer Hermann Bürkle aus. Seine Aufgabe übernimmt künftig Peter Pühler.